- Jovellanos y Ramírez
- Jovellanos y Ramírez[xoβe'ʎanos i rra'mirɛθ], Gaspar Melchor de, spanischer Politiker und Schriftsteller, * Gijón 5. 11. 1744, ✝ Vega (bei Gijón) 27. 11. 1811; bedeutendster Vertreter einer gemäßigten, anglophilen spanischen Aufklärung; Freund von F. de Goya; war 1767-78 Richter in Sevilla, 1797 Justizminister, 1801-08 von M. de Godoy nach Mallorca verbannt; entschiedener Gegner der napoleonischen Besetzung Spaniens. Ziel seines politischen Wirkens war die Reform der Justiz (Abschaffung der Folter), der Ökonomie (Förderung der Landwirtschaft durch Aufhebung von Verfügungsbeschränkungen zugunsten der Besitzer) und des Erziehungswesens (Förderung von Sprachen und anwendungsbezogenen Naturwissenschaften). Die gleichen Ideen propagierte er in seinem literarischen Werk, das u. a. präromantische Lyrik, neoklassizistische Dramen (»Pelayo«, 1769; »El delincuente honrado«, Uraufführung 1774, erschienen um 1782, deutsch »Der edle Verbrecher«) und zahlreiche Abhandlungen (»Informe sobre la ley agraria«, 1774) umfasst. Seine Tagebücher (»Diarios«, 3 Bände, herausgegeben 1953-56) zählen zu den besten spanischen autobiographischen Schriften.Ausgabe: Obras completas, herausgegeben von J. M. Caso González, auf mehrere Bände berechnete (1984 ff.).J. Varela: Jovellanos (Madrid 1988).
Universal-Lexikon. 2012.